Hier geht's zum aktuellen Wine-Guide-Austria in deutscher Sprache, dem ultimativen Nachschlagewerk zum österreichischen Wein.
Auf dem Weg von Jerez de la Frontera nach Sanlúcar de Barrameda liegen viele Weingärten, so wie hier von La Gitana.
Weingarten im Winter, kurz vor dem Schnitt.
Das Farbenspiel fasziniert, der helle Boden in den Weingärten, erstes grün in den Feldern und ein intensives Blau über den Windrädern...
Frisch geschnitten, ein ziemlich alter Weingarten mit Buschkultur.
Fast in jeder Bodega finden sich solche Raritäten...
...und natürlich romantische Winkel...
...aber nur auf La Gitana steht ein alter Hochspannungsmast, weil sich ein Storchenpärchen dort eingenistet hat.
Der Chef von La Gitana erklärt uns, dass man in Sanlucar die Cana aus Bambus der Venencia aus Metall vorzieht. Sanlúcar de Barrameda liegt direkt an der Küste, hier ist das Atlantik-Klima mit ständigem Wind entscheidend für die Entwicklung der Weine. Der Flor reift hier angeblich am besten.
Das Solera-System ist aber auch hier im Einsatz. Manche Fässer sind von Prominenten signiert. Die Bodega La Gitana ist seit sechs Generationen im Besitz der Familie, geründet 1792 von Don José Pantaleón Hidalgo, was oft zu Verwechslungen mit der Bodega Hidalgo in Jerez geführt hat. Allerdings produzieren beide ausgezeichnete Qualitäten, allerdings in sehr verschiedenem Stil.
Manche Soleras hier sind Jahrzehnte alt. Die Weine werden in verschiedenen Produktlinien etikettiert und verkauft, als La Gitana oder als Hidalgo-Linie. Besonders gut gefallen haben mir hier die Manzanillas, Oloroso Viejo, Palo Cortado Wellington und der Pedro Ximénez, den ich aus dem Fass kosten durfte.
Der Eingang zur "Kathedrale der Fässer".
Historische Werbung. Viele tolle alte Bilder gibt es auch auf der Website [LINK]www.lagitana.es[/LINK]
Selbst im Regennass spiegelt sich die markante Sherry-Architektur.
Einer der ältesten privaten Familien-Betriebe: Bodegas Emilio Hidalgo in Jerez de la Frontera, ein besonders malerisches Anwesen und Weine in ausgezeichneter Qualität.
Schon der Eingang vermittelt Geschichte...
...und hinter dem Tor öffnet sich der erste Hof...
...mit einem Vogelkäfig vor einem Kachel-Bild.
Die Bodega Hidalgo bietet ganz besonders viele Motive...
...unendliche Fassreihen, in denen die Weine für die beeindruckenden Weine reifen. Besonders fein El Tresillo 1874 Amontillada, bei dem die Jahreszahl bedeutet, dass die älteste Solera noch aus diesem Jahr stammt, La Panesa ist einbesonders fruchtiger Fino, der Palo Cortado Marques de Rodil überzeugt mit einer Kombination aus feiner Frucht und ansprechender Oxidation und spielt extrem lang am Gaumen dahin...
Fässer aus denen man im halbdunkel verkosten darf. Das Fass links war besonders gut, soweit ich mich noch erinnere, war es ein Palo Cortado namens Privilegio mit einer Solera aus 1860 mit nussigem Aroma und fein-salzigem Nachhall. Besonders fein auch ein Oloroso namens Gobernador und ein unglaublich dichter, fast öliger Pedro Ximénes Santa Ana.
Ein besonders schönes Winkerl auf Hidalgo. [LINK]www.emiliohidalgo.es[/LINK]
Riesengross ist das Gelände von Gonzales Byass mitten in der Stadt. Auf 374.535 m² sind mehr als 80.000 Fässer mit einem Gesamt-Fassungsvermögen von 46 Millionen Litern in mehreren ehemaligen Bodegas zusammengefasst.
Hier gibt es auch ein perfektes Touristen-Programm, das mehr als 300.000 Besucher pro Jahr nutzen; mit mehrsprachigen Guides und einer Touristen-Eisenbahn...
Aber hier gibt's auch jede Menge architektonischer Blickfänge...
...und deswegen geht's hier auch ziemlich zu. Die Marke Tio Pepe, die nach dem Onkel des Firmengründers Manuel Maria Gonzales, José Angel de la Pena benannt wurde, ist vermutlich die meistverkaufte Sherry-Marke, auf jeden Fall sicherlich die bekannteste.
...wie diese unglaubliche Kuppelhalle, in der Fässer aller Länder liegen, in die exportiert wird. Immerhin begann man hier bereits 1835 mit dem Export und knapp 20 Jahre später (1856) exportierte man 3885 Fässer, was ungefähr 2,5 Millionen Flaschen bedeutet. Heute werden inkl. Essig und Brandy mehr als 49 Millionen Flaschen pro Jahr produziert.
Wenn man lange genug sucht...
...findet man auch Österreich.
Was haben Jean Cocteau, Steven Spielberg, Pablo Picasso, Orson Welles und Winston Churchill gemeinsam? Sie waren alle lange vor mir da...
...so wie unglaublich viele andere, die sich hier verewigt haben. Könige, Künstler, Staatsmänner, Dichter, alles dabei.
Zwischendurch wird die Kellerei zum Museum.
Und die Lage wird auf Kacheln erklärt. Aber man findet beste Informationen auf den Websites: [LINK]www.bodegastiopepe.com[/LINK] [LINK]www.gonzalezbyass.com[/LINK]
Und im Sommer ist hier die natürliche Kühlung durch die Laubengänge gesichert. Am besten mundete hier die "Exclusive Soleras" - Serie: Amontillado Del Duque, Palo Cortado Apóstoles, ein sweet Oloroso namens Matusalem, gewöhnungsbedürftig Noé Pedro Ximénes.
Manche Bodegas sind wie Kathedralen...
...der Stil ist immer ein wenig unterschiedlich.
Manche erklären die Arbeitsweise direkt auf den Fässern...
...was speziell den Kindern gut gefällt.
Beeindruckend auch die Bodega Valdivia, die aus dem Zusammenschluss und der Renovierung alter Bodegas entstanden ist und erst 2005 mit der Vermarktung begonnen hat. Die Weine sind trotzdem aus Jahrzehnte gereiften Soleras, die man zugekauft hat. Inzwischen gehören über 350 Hektar in besten Lagen und ein herrliches Herrenhaus, das gefühlvoll renoviert wurde zum Besitz. In der "Villa del Ducque" kann man auch wunderbar wohnen, wenn man in Jerez ist. [LINK]www.bodegasvaldivia.com[/LINK] [LINK]www.villadelduque.com[/LINK]
Zwischendurch ein historisches Bild, viel hat sich in den Jahrzehnten nicht geändert.
Diese Bodega wurde schon ein paar mal umgetauft, derzeit heisst sie wieder Alvaro Domecq, nach einer der ältesten Sherry-Produzenten-Familie...
...und bietet neben einen besonders schönen Innenhof - der grosse Strauch rechts ist übrigens ein Weihnachtsstern, dahinter ein Zitronenbaum...
...auch im Inneren feine Motive; z.B. vom Stierkampf, denn Álvaro Domecq Romero war eine Stierkampf-Legende in Andalusien, bis er 1999 die Tradition seiner Vorfahren fortsetzte und die Bodega Pilar Aranda erwarb.
Blinkende Arbeitsgeräte, die zum umfüllen der Criaderas nötig sind...
...und zum Abschluss der Verkaufsraum mit den verschiedenen Sherries, dem Sherry-Essig, dem Brandy und einem ausgezeichneten Manchego-Käse. Die besten Weine sind La Jaca Manzanilla, der Oloroso und der Palo Cortado.
Eine kleine aber feine und richtig schmucke Bodega mitten im alten Zentrum von Jerez ist Fernando de Castillo...
...die der ehemalige Export-Manager grosser Weinfirmen Jan Pettersen 1999 übernahm und seither unglaublich feine und elegante Qualitäten in kleinen Mengen produziert. Nur 40.000 Flaschen pro Jahr werden gefüllt. Hier gefielen mir alle Qualitäten durch Eleganz, Frucht und Finesse. Ganz besonders gut ist die "Antique"-Serie.
Auch wenn hier hübsche Dinge zu finden sind, hier ist nicht der Touristenstrom wichtig, sondern die Produkte. Und in Zeiten, wo immer mehr Wein-Liebhaber wieder auch Regions-Typizität achten, wo man eher beim kleinen Winzer, den man kennt, kauft, liegt Jan Pettersen voll im Trend.
Früher war Fernando de Castillo eher für seine ausgezeichneten Brandys bekannt, die auch heute noch - in modernerer Aufmachung - zu den Spitzenprodukten der Gegend zählen. Näheres auf: [LINK]www.fernandodecastilla.com[/LINK]
Ein ganz besonderer Ort ist El Puerto di Santa Maria an der Mündung des Guadalete. Nicht nur die Stadt mit ihrer Geschichte, die hier überall präsent ist, ist sehenswert, sondern auch so manche Bodega, die hier von einem ganz eigenen Micro-Klima profitieren.
Die Bodegas Gutiérrez Colosía ist so ein "Schmuckstück". Seit 1838 produziert man hier feinste Sherry-Spezialitäten, die aber an andere Betriebe geliefert wurden, erst seit 1998 füllt man selbst - mit grossem Erfolg.
Die Qualität - vor allem der Jahrzehnte alten Palo Cortados - ist beeindruckend. Vielleicht auch durch das vom nahen Atlantik beeinflusste Klima, wirken die Weine fein salzig-mineralisch. Meine Lieblinge hier: Fino und Amontillado, Oloroso und Palo Cortado. Aber auch der etwas süssliche Moscatel hat seine Reize. [LINK]www.gutierrez-colosia.com[/LINK]
Einzigartig ist die Bodega Tradición, erst 1998 gegründet, aber die 1000 Fässer mit den besten und ältesten Weinen aus dem Sherry-Gebiet gefüllt. Und zwar nur mit vier Weinen, die alle vom "Consejo Regulador" als V.O.S. (Very Old Sherry = mind. 20 Jahre) oder als V.O.R.S (Very Old Rare Sherry = mehr als 30 Jahre). Alle Arbeitsabläufe werden in der traditionellen Form durchgeführt.
Die zweite Besonderheit ist, dass ein Teil der Bodega zum Museum "umrenoviert" wurde und nun die grösste Sammlung von Joaquin Rivero mit ca. 300 Bildern umfasst, daneben aber auch viele andere bedeutende Künstler, wie Zurbaran, Velasquez, Goya und viele mehr.
Bei meinem Besuch war gerade eine beeindruckende Sonderausstellung von Julio Romero de Torres im Keller zu sehen.
Hier ein faszinierendes Werk von Joaquin Rivero.
Nebenbei ist die alte Bodega ein Musterbeispiel der Weingut-Architektur des 18. Jahrhunderts...
...mit vielen liebenswerten Details. Dass auch die Weine von aussergewöhnlicher Qualität sind, ist irgendwie logisch. [LINK]www.bodegastradicion.com[/LINK]